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Ausstellung

EMIL NOLDE
EMIL NOLDE
Emil Nolde
Puppe, Blumen und Papagei, 1912
Öl auf Leinwand
ahlers collection
© Nolde Stiftung Seebüll 2017
14. Juli 2012 - 21. Oktober 2012

EMIL NOLDE

Puppen, Masken und Idole

Emil Noldes Stillleben mit exotischen Figuren bilden eine faszinierende Werkgruppe, die zwischen 1911 und 1929 entstand. Anfangs schuf er die Gemälde nach Studien im Berliner Völkerkundemuseum, später auch nach Vorlagen aus der eigenen Sammlung kulturhistorischer Objekte. Zahlreiche Stücke erwarb Nolde auf einer Südseereise 1913/14, die ihn auch nach Neu-Hannover, einer zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel im Bismarck-Archipel, führte. Dank einer engen Zusammenarbeit mit der Nolde Stiftung Seebüll, bedeutenden Museen und privaten Sammlungen präsentiert die Stiftung Ahlers Pro Arte rund 30 Gemälde, außerdem zahlreiche Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik. Ausgewählte Objekte aus Noldes persönlicher Sammlung ergänzen die Ausstellung, welche zuvor zum fünfzigjährigen Jubiläum des Ernst Barlach Hauses in Hamburg gezeigt wurde.

Noldes Figurenbilder

Eine „fast kindliche kleine Leidenschaft“ hatte sich bereits in den Jahren vor der Südseereise des Malers bemächtigt. „Für meine Stillebenbilder brauchte ich kleine Figuren und Gegenstände. Ich kaufte solche“, wie Nolde berichtet, „hier und dort, mehr als nötig gewesen wäre. Es häufte sich eine kleine Sammlung an.“ Nicht ein spezielles Interesse oder systematisches Vorgehen hat ihn dabei geleitet; allein, was ihn persönlich faszinierte, wurde seiner Sammlung einverleibt. Sie reicht von einfachen Gips- und bunt glasierten Steingutfiguren, Volkskunst seiner Heimatregion, einiges davon aus dem Elternhaus, von wertvollen Porzellangruppen aus Russland, über Antikes etruskischer oder griechisch-römischer Provenienz, von mittelalterlichen Madonnen- und Heiligenskulpturen, Altägyptischem, Afrikanischem, Indischem oder Altamerikanischem bis zu kostbaren chinesischen Porzellanfiguren oder japanischen Theatermasken. 

Einen eigenen Bereich nehmen die Uli- und Malangganfiguren, Schrumpfköpfe, Masken und übrigen Objekte ein, die Nolde von seiner Südseereise 1913/14 mitgebracht hatte. Sie umgaben ihn in seiner Alltagswelt, in seiner Berliner Atelierwohnung, auf Alsen, Utenwarf oder in seinem Haus Seebüll. „Ich malte auch harmlose, einfache Bilder“, berichtet er, „und besonders gern die Stillleben nach den Figuren und Masken meiner geliebten kleinen Sammlung, sie gruppierend und ordnend, oft mit einigen Blumen dabei, in freier, künstlerischer Art.“ Doch dem eigenen Urteil des Malers ist nicht ganz zu trauen; seine Stillleben sind keineswegs harmlose Bilder und nur als „nature morte“ einzustufen. Vielmehr hat Nolde die exotischen Figuren und Masken, mit denen er lebte, in seiner Malerei zu beseelen gesucht. So sind seine Bilder nicht bloß ästhetische Arrangements, vielmehr elementare, hintergründige Begegnungen, die eine poetische Belebung erfahren. Seelenlose Figuren werden zu geheimnisvollen Wesen anverwandelt, die den Betrachter unmittelbar einbeziehen. Werner Haftmann spricht von einer „zauberisch verwandelten Erscheinungswelt“ mit einem „magischen fremden Klang“.

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