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Ausstellung

SCHWARZ AUF WEISS
SCHWARZ AUF WEISS
Hans Baldung Grien
Kämpfende Hengste inmitten einer Gruppe von Wildpferden im Walde, 1534
Holzschnitt auf Bütten
ahlers collection
28. September 2013 - 05. Januar 2014

SCHWARZ AUF WEISS

Druck-Graphik im Wandel der Zeit Von Rembrandt bis Dieter Roth

Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl von Druckgraphik berühmter Künstler aus fünf Jahrhunderten. Alle Exponate stammen aus der ahlers collection, die über viele Jahre mit kennerschaftlicher Passion zusammengetragen wurde. Die Fokussierung auf reine Schwarz-Weiß-Drucke soll den Betrachter anhalten, sich konzentriert auf eine reiche künstlerische Welt einzulassen und somit der Essenz dessen näher zu kommen, was die Graphischen Künste ausmacht.

Wohl keine zweite Gattung der Bildenden Kunst verfügt über ein vergleichbares Spektrum an ästhetischen Wirkungen. Die fast unerschöpfliche technische Vielfalt des Mediums beflügelte gerade bei den größten Künstlern einen experimentellen Geist, der die traditionellen Möglichkeiten des Kupferstichs, der Radierung, des Holzschnitts sowie der Lithographie in Dimensionen des Unbekannten erweiterte.

Am Beginn steht Albrecht Dürer, der mit hervorragenden Drucken in der Sammlung vertreten ist. Der berühmte Kupferstich „Nemesis“ (1501/02) ist eines seiner größten Blätter und gleichzeitig einer der Höhepunkte dieser Gattung. Von Hans Baldung Grien präsentiert die Sammlung den berühmten Holzschnitt „Kämpfende Hengste“ (1534). Mit Hintersinn zeigt Baldung die zügellose, animalische Ungebundenheit. Das ungesattelte Pferd galt in der Emblematik des 16. Jahrhunderts als Verkörperung der Libido. Ein weiteres Glanzstück innerhalb der Sammlung Alter Meister ist der Kupferstich „Fahnenschwinger“, den Hendrick Goltzius 1587 schuf. In der extremen Übersteigerung der Proportionen und der Sinnlichkeit der Details hat er als exemplarisches Beispiel der Graphik des europäischen Manierismus zu gelten. Rembrandts radierte Selbstbildnisse waren von jeher begehrte Sammelobjekte. An sich selbst wie an seinen Modellen studierte der Künstler intensiv die unterschiedlichsten Gemütsaffekte und die Wirkungen von Licht und Schatten, was Rembrandt zum unübertroffenen Meister der Radierung aller Zeiten werden ließ.

Von den Alten Meistern führt zwingend der Weg ins 20. Jahrhundert. Dessen große Künstler haben sich gerade auf dem Feld der Druckgraphik immer wieder explizit auf sie bezogen: so etwa beispielhaft Ernst Ludwig Kirchner auf Lucas Cranach in seinem „Akt mit schwarzem Hut“ von 1912. Die expressionistische Druckgraphik lässt sich in der Ausstellung an weiteren hervorragenden Beispielen, etwa von Erich Heckel, Emil Nolde, Lyonel Feininger, Franz Marc oder Karl Schmidt-Rottluff studieren. Als prägende Solitäre unter den graphischen Künstlern des 20. Jahrhunderts ragen schließlich Max Beckmann und Edvard Munch in der Ausstellung heraus. Paul Klee, Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Marc Chagall und Dieter Roth runden unter vielen anderen ein Panorama ab, welches die genuine Erfindungskraft eines Mediums über den Zeitraum eines halben Jahrtausends beleuchtet.

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