George Grosz

“Deutschland, ein Wintermärchen” – Aquarelle, Zeichnungen, Collagen 1908 – 1958

George Grosz (1893-1959) gehörte nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zu den führenden Vertretern der Berliner Dada-Bewegung. Er war Zeichner, Maler, Illustrator, Karikaturist und Schriftsteller. Seine politischen und sozial­kritisch beißenden Satiren enthüllten das Menschenbild einer Epoche, die zwischen zwei Weltkatastrophen geriet, prägten die visuelle Kultur der Weimarer Republik entscheidend mit.

Grosz war ein genialer Zeichner, der das Charakteristische einer Figur wie durch ein Vergrößerungsglas sah und festhalten konnte. Anfang 1933 – noch vor der braunen Machtergreifung – emigrierte er in die USA. Im Sommer 1959 kehrte er nach Berlin zurück und verstarb dort nach nur wenigen Wochen.

Der Titel der Ausstellung zitiert nicht nur das berühmte, 1844 entstandene Gedicht von Heinrich Heine, sondern nimmt auch Bezug auf ein verschollenes Grosz-Hauptwerk von 1918. Das wichtigste Werk der Ausstellung ist das im gleichen Jahr entstandene Wintermärchen-Aquarell, das als Studie zu dem verschollenen Gemälde bereits 1922 in der Kunsthandlung Garvens in Hannover gezeigt wurde. Das Aquarell, in dem alle Hauptmotive schon angelegt sind, galt ebenfalls bis vor kurzem als verschollen und wird nun, neunzig Jahre später, erstmals wieder in Hannover präsentiert.

Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf drei bedeutende Bereiche des Schaffens von Grosz – seine Zeichnungen, Aquarelle und Collagen – und wird in Hannover ergänzt durch das Gemälde „Varieté“ (1918) aus dem Bestand der Stiftung Bernhard Sprengel. Die hochkarätige Auswahl von etwa 80 Werken, darunter bislang noch nie gezeigte oder publizierte Arbeiten, überspannt fünf Jahrzehnte. Als Retrospektive präsentiert sie die eindrucksvolle Vielfalt an Themen vom Beginn seiner künstlerischen Laufbahn bis in die späten Jahre.

George Grosz

Deutschland, ein Wintermärchen, 1918
Aquarell, Rohrfeder und Feder
ehem. ahlers collection
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017

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