Die Stiftung Ahlers Pro Arte wurde 1995 in Herford von dem Textilfabrikanten Jan A. Ahlers und seiner Tochter Dr. Stella A. Ahlers als gemeinnützige GmbH gegründet.

Die Stiftung fördert bildende Kunst, Literatur und Musik. Ihre Hauptaufgabe ist die Erforschung und wissenschaftliche Dokumentation des Einflusses, den der deutsche Expressionismus auf die weitere Entwicklung der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts genommen hat.

Hannover

Im Jahre 2005 bezog die Stiftung in Hannover das historisch bedeutende Gebäude in der Warmbüchenstraße 16, dem Sitz der Kestnergesellschaft von 1948 bis 1997. Von hier waren jahrzehntelang wichtige Impulse zur Verbreitung und Rezeption der zeitgenössischen Kunst im deutschsprachigen Raum ausgegangen. An diese Tradition knüpfte die Stiftung Ahlers Pro Arte durch Ausstellungen, Vorträge, Lesungen und Musikabende an.

Herford

Im Herbst 2016 verlegte die Stiftung ihren Sitz nach Herford. Eine Änderung der inhaltlichen Ausrichtung und Zielsetzung war damit nicht verbunden. Im Dezember 2016 stellte sich die Stiftung am neuen Standort mit zwei Vortragsveranstaltungen vor, und im September 2017 wurde die erste Ausstellung unter dem Titel "Gesicht und Maske: Rollenspiele in der Porträtkunst" eröffnet. Seitdem hat die Stiftung hochkarätige Ausstellungen, Vorträge, Musikabende und Lesungen durchgeführt, zu denen renommierte Wissenschaftler, Kuratoren und Musiker aus ganz Deutschland beigetragen haben.

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Sammlung

Zur Tätigkeit der Stiftung gehört auch der Aufbau einer eigenen Kunstsammlung. Gemäß ihrem Auftrag gilt das Hauptinteresse dabei einerseits dem deutschen Expressionismus, andererseits den bedeutenden Kunstströmungen, die sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa entwickelten und in denen das Erbe des Expressionismus nachwirkt.

Kooperationen und Leihverkehr

Die Stiftung Ahlers Pro Arte hat mit bedeutenden Museen Kooperationsvereinbarungen geschlossen, um die ahlers collection der Öffentlichkeit im Kontext wichtiger Museumssammlungen zugänglich zu machen: Die Bestände zur Kunst des deutschen Expressionismus werden im Franz Marc Museum in Kochel am See gezeigt, einem Haus, mit dem die Stiftung Ahlers Pro Arte bereits seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Auch das Sprengel Museum Hannover bleibt ein bewährter Kooperationspartner. Ihm wurde die umfangreiche Sammlung zur Kunst nach 1945 als Dauerleihgabe für Ausstellungs- und Forschungszwecke überlassen.

Nur mit Hilfe privater und institutioneller Leihgeber können große, wissenschaftlich ambitionierte Ausstellungsprojekte verwirklicht werden. Daher ist es für die Stiftung Ahlers Pro Arte seit ihren Anfängen ein wichtiges Anliegen, nicht nur die Kooperationen mit einzelnen Museen und Kunstinstitutionen zu pflegen, sondern darüber hinaus Ausstellungen im In- und Ausland mit Leihgaben zu unterstützen.

  • Ludwig Forum Aachen

    Louisiana Museum, Humlebæk (DK)

    Fondation Beyeler, Basel

    ZKM, Karlsruhe

    Tinguely Museum, Basel

    Tate Liverpool

    Hamburger Bahnhof, Berlin

    Puschkin Museum, Moskau

    Zentrum Paul Klee, Bern

    Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

    Guggenheim Bilbao

    Langen Foundation, Neuss

    BOZAR, Brüssel

    Neue Galerie, New York

    Kunsthalle Emden

    Centre Georges Pompidou, Paris

    Fondazione Palazzo Strozzi, Florenz

    Kunstmuseum Stuttgart

    Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main

    Moderna Museet, Stockholm

    Städel Museum, Frankfurt am Main

    Kunsthalle Tübingen

    Hamburger Kunsthalle

    La Biennale di Venezia, Venedig

    Bucerius Kunst Forum, Hamburg

    Kunsthaus Zürich

Die Ausstellungstätigkeit

Die Ausstellungstätigkeit der Stiftung Ahlers Pro Arte begann 2005 in Hannover mit der Schau „Dieter Roth: Bücher“. Es folgten Ausstellungen u.a. zu Yves Klein, Emil Nolde, Bernhard Luginbühl und dem norddeutschen Impressionisten Thomas Herbst. Von Beginn an wurde Wert darauf gelegt, die Sammlung in ihrer Vielfalt zu präsentieren, aber auch die Verflechtungen und Wechselwirkungen der künstlerischen Entwicklung in der Moderne zu verdeutlichen. Zu den Höhepunkten gehörten Retrospektiven zu Gabriele Münter und Dieter Roth – beides Künstlerpersönlichkeiten, die Stiftungsgründer Jan A. Ahlers noch persönlich kennengelernt hatte. Hervorzuheben ist auch die Ausstellung „ZERO–Nouveau Réalisme“, in der diese beiden wichtigen künstlerischen Bewegungen erstmals vergleichend gegenübergestellt wurden und zu deren Eröffnung im Februar 2016 der damals fast neunzigjährige Jacques Villeglé aus Paris anreiste.

Im Herbst 2017 fand die erste Ausstellung am neuen Standort der Stiftung in Herford statt. Unter dem Titel „Gesicht und Maske: Rollenspiele in der Porträtkunst“ wurden rund 80 Exponate zur Entwicklung der Porträtkunst im 20. Jahrhundert gezeigt. Es folgten Ausstellungen zu verschiedensten Themen, zu denen renommierte Wissenschaftler und Kuratoren aus ganz Deutschland beigetragen haben. Höhepunkte der letzten Jahre waren die Ausstellungen „Von Worpswede aus: Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn“, „#Depicting Women: Frauenbilder in der Kunst“, „Das Lesen in der Kunst: Lektürebilder – Bildlektüre“ und „Konstruktive Welten: Anfänge einer neuen Universalsprache der Kunst“.

Die Veranstaltungstätigkeit

Die Veranstaltungstätigkeit der Stiftung Ahlers Pro Arte setzte zeitgleich mit der ersten Ausstellung ein. Am 11. Mai 2005 las der Autor, Künstler und Musiker Thomas Kapielski in der Ausstellung „Dieter Roth: Bücher“ vor Publikum aus dem Werk „Da drinnen vor dem Auge“ von Dieter Roth. Seitdem führte die Stiftung zahlreiche Abendveranstaltungen durch. Nach dem Umzug nach Herford bildeten zwei Vortragsveranstaltungen im Dezember 2016 den Auftakt unserer Tätigkeit am neuen Standort. Ebenso wie im Falle der Ausstellungen wurde von Beginn an angestrebt, thematisch und im Hinblick auf das Format ein möglichst vielfältiges Programm zu bieten.

Neben Lesungen fanden Vorträge statt, Podiumsdiskussionen, aber auch Lieder- und Klavierabende. Das inhaltliche Spektrum reicht von einem Vortrag Henryk M. Broders zur gesellschaftspolitischen Situation in Deutschland (2007) bis hin zu Lesungen von Fritz J. Raddatz aus seinen Tagebüchern (2011) und seiner Heinrich-Heine-Biographie (2012), von Vorträgen über den Kunsthistoriker Erwin Panofsky (2011) oder den Weg Gabriele Münters zur Farbe (2015) bis hin zu musikalischen Darbietungen wie der „Winterreise“ von Franz Schubert (2012). Von besonderer Bedeutung im Hinblick auf den Ort und seine Tradition waren die Vorträge von Werner Schmalenbach (2007) und Wieland Schmied (2008) über ihre Zeit als Direktoren der Kestnergesellschaft.

Seit 2017 vertiefen wir im Rahmen halbjährlicher Schwerpunktsetzungen mit den Veranstaltungen diejenigen Fragen, die auch in den Ausstellungen behandelt werden. So ging es beispielsweise im Herbst 2017 um das Porträt im 20. Jahrhundert, ein Jahr später um Frauenbilder in der Kunst und im Herbst 2019 um das Lesen in der Kunst. Weitere Themen waren Kunst und Mode (2021), Natur und Kunst (Frühjahr 2022), der Konstruktivismus in den 1920er-Jahren (Herbst 2022), die Geschichte des Tourismus im Spiegel der Kunst (Frühjahr 2023) und Frauen in der Kunst um 1900 (Herbst 2023).

ahlers collection

Seit ihrer Gründung im Jahre 1995 besteht eine wesentliche Aufgabe der Stiftung Ahlers Pro Arte im Aufbau und in der kontinuierlichen Weiterentwicklung einer eigenen Kunstsammlung, um auf diese Weise zur Vielfalt und Qualität der ahlers collection beizutragen. Ihrer Zielsetzung folgend liegt der Fokus dabei zunächst auf dem deutschen Expressionismus. Hervorzuheben sind die Künstler des „Blauen Reiters“ (Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky u.a.) und der Künstlergruppe „Brücke“ (Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff u.a.). Aber auch Emil Nolde, der nur kurz zur „Brücke“ gehörte, Max Beckmann und Paula Modersohn-Becker sind in der ahlers collection prominent vertreten.

Darüber hinaus gilt das Interesse den vielfältig miteinander verflochtenen Kunstströmungen, die sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa entwickelten und in denen das Erbe des Expressionismus nachwirkte. Stellvertretend seien die internationalen Bewegungen Nouveau Réalisme (Arman, César, Raymond Hains, Yves Klein, Mimmo Rotella, Daniel Spoerri, Jacques Villeglé u.a.) und ZERO (Heinz Mack, Otto Piene, Günther Uecker u.a.) genannt. Auch Dieter Roth, der weit über die Fluxusbewegung hinauswirkte und mit seinem gattungsübergreifenden Schaffen viele Künstler bis heute inspiriert, und sein Umfeld (Dorothy Iannone, Emmett Williams u.a.) fanden mit großen Werkgruppen Eingang in die Sammlung.

Zu den weiteren Schwerpunkten der ahlers collection zählen beispielsweise die russische Avantgardekunst seit den 1960er-Jahren (Grisha Bruskin, Erik Bulatov, Ilya Kabakov, Dmitri Prigov u.a.) und die seit den 1990er-Jahren entstandene chinesische Avantgardekunst (Yue Minjun, Zeng Fanzhi, Zhang Xiaogang u.a.).

Auf Tour

Die ahlers collection pflegt beste Kontakte zu namhaften Museen und Kunstinstitutionen im In- und Ausland. Zahlreiche Kunstwerke werden für temporäre Ausstellungen verliehen, daneben gibt es langfristige Kooperationen, etwa mit dem Sprengel Museum Hannover oder dem Franz Marc Museum in Kochel. Auch in der in Herford ansässigen Stiftung Ahlers Pro Arte werden regelmäßig Bestände der ahlers collection ausgestellt.

Publikationen

Die Stiftung Ahlers Pro Arte hat zahlreiche Publikationen herausgebracht. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Kataloge zu den von ihr gezeigten Ausstellungen, aber auch um Abdrucke von Vorträgen. In einigen Fällen entstanden die Publikationen in Kooperation mit anderen Kunstinstitutionen oder wurden von diesen für Ausstellungen der Stiftung übernommen.

Einen Überblick über die Publikationen finden Sie hier