Bill Copley
Die Präsentation des künstlerischen Werkes von William N. Copley (1919-1996), den seine Familie und Freunde „Bill“ nannten, hat in den Räumen der Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte Tradition. Bereits im Jahr 1995 widmete hier die Kestnergesellschaft dem amerikanischen Künstler mit ungewöhnlicher Vita eine Einzelausstellung.
Copley ist als Künstler, Galerist, Schriftsteller und Verleger seit Mitte der 1940er-Jahre ein wichtiger Vermittler zwischen den Surrealisten und der Pop-Art-Bewegung und gehört mit seiner unorthodoxen, humorvoll-ironischen Bildsprache zu den eigenwilligsten Persönlichkeiten der Kunstszene seiner Zeit.
Der vermögende Erbe wird nach kurzem Studium in Yale und Militärdienst in Europa als Autodidakt zum Künstler. Er entwickelt eine Affinität zum Surrealismus und dessen Protagonisten. Als Galerist in Beverly Hills stellt er in den Jahren 1948-1949 die Surrealisten Man Ray, Yves Tanguy, Max Ernst und René Magritte aus. In dieser Zeit legt er den Grundstein für seine eigene Kunstsammlung, die sich im Lauf der Jahre zu einer der weltweit bedeutendsten Sammlungen surrealistischer Kunst entwickelt. Nach der Zeit als Galerist wird er endgültig zum Künstler und macht das unaussprechliche "CPLY" zu seinem Markenzeichen.
Obwohl die Surrealisten sein Kunstinteresse geformt haben, hält er Distanz zu deren Ideen und Theoriegebilden. Dafür errichtet er René Magritte, Marcel Duchamp, Francis Picabia und nicht zuletzt Andy Warhol bizarre bildnerische Denkmale, und die so Geehrten revanchieren sich, indem sie ihn, der sie bewundert und sammelt, ihrerseits unterstützen und fördern.
Copley setzt sich in seinen Bildern auf ironische Weise mit dem erotischen Spiel zwischen Mann und Frau in all seinen Facetten auseinander und thematisiert die Absurdität der Amouren und Verbrechen, des Starrummels und der Markengläubigkeit. Er inszeniert eine bunte Commedia dell’Arte und huldigt den bewegenden Kräften des Eros. Kein anderer widmet sich der Lust derart lustig, dem Komischen so nahe am Comic und dem Geschlechterreigen dermaßen geschlechtsspezifisch wie Copley.
Die Ausstellung, kuratiert von Götz Adriani, entstand in Kooperation mit dem Museum Frieder Burda und dem Max Ernst Museum Brühl. Es werden rund 60 Werke aus allen Schaffensphasen gezeigt. Ein Großteil der Arbeiten stammt aus dem Nachlass des Künstlers und wurde bislang kaum öffentlich gezeigt.