August Macke

Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies

Zum 100. Todesjahr von August Macke (1887-1914) zeigt die Stiftung Ahlers Pro Arte/Kestner Pro Arte in Kooperation mit der Stiftung Sammlung Ziegler, Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, eine Übersichtsausstellung des rheinischen Expressionisten und stellt dabei erstmals den Sammlungsschwerpunkt des Mülheimer Nobelpreisträgers Karl Ziegler in die Mitte der Werkschau.

Wie in einem Zeitraffer durchlebte August Macke seine kurz bemessenen Schaffensjahre und ließ dabei zielbewusst alles hinter sich, was ihm für seine künstlerische Entwicklung nicht wichtig war. Erst brach er die Schule ab, dann das Studium an der Kunstakademie, später auch den Unterricht bei Lovis Corinth. Er reiste quer durch Europa, sogar bis nach Nordafrika, immer auf der Suche nach Inspiration und künstlerischer Auseinandersetzung. 1911 schloss er sich dem „Blauen Reiter“ in München an, engagierte sich zeitgleich im Kölner „Gereonsclub“ und war Ideengeber im Kreis der „Rheinischen Expressionisten“, wobei er sich mit seiner Kunst immer mehr der französischen als der deutschen Malerei verbunden fühlte.

„Man lebte mit ihm zweifach, seine Freudigkeit strömte selbst auf fremde Menschen aus“, erinnert sich der Schriftsteller Wilhelm Schmidtbonn an seinen Freund und Weggefährten. Macke brachte seinen lebensbejahenden Schaffensprozess auf die einfache Formel: „Bei mir ist Arbeiten ein Durchfreuen der Natur“, und das Kunstwerk „ein Gesang von der Schönheit der Dinge“. Aus seinen Alltagsbeobachtungen filtert und beschreibt er ein friedvolles Dasein, das seiner „Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies“ Ausdruck verleiht und in Zeiten tiefer Verunsicherung eine positive Sicht auf das Leben entfaltet. Facettenreich spielt er dabei immer wieder auf idyllische Motivwelten und Rollenbilder an, etwa wenn er seine Frau Elisabeth wahlweise als kontemplative Schönheit, Madonna oder Venus darstellt.

Die Ausstellung wird unterstützt mit Leihgaben aus dem Kunstmuseum Bonn, der Kunsthalle Bremen, dem Städel Museum in Frankfurt, der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München, der Hamburger Kunsthalle, der Kunsthalle Emden und dem Kunstmuseum Gelsenkirchen; hinzu kommen Leihgaben aus Privatsammlungen. Mit rund 60 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen werden Themenkreise im Kontext von Vorstudien und Variationen aufgezeigt, die dem Besucher Einblicke in die „Werkstatt“ des Künstlers und in den schöpferischen Prozess der Bildfindung gewähren. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung auch inhaltliche und formale Bezüge zwischen Macke und seinen Wegbegleitern aus dem Kreis der deutschen Avantgarde.

August Macke

Schaufenster, 1913
Aquarell
ehem. ahlers collection

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